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Höhlenkirchen von Kappadokien

Nicht nur die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Landschaft Kappadokiens ist einzigartig und atemberaubend – und auch die Höhlenkirchen von Kappadokien sind in jeder Hinsicht außergewöhnlich.

Nicht genug damit, dass sich ein Großteil der Kirchen unter Tage befindet und sich daher völlig von dem Bestreben anderer Baumeister unterscheiden, die ihre Gotteshäuser möglichst hoch in den Himmel ragen lassen wollten, um Gott noch näher zu sein.

Auch bietet die besonders geschützte Lage dieser Höhlenkirchen gegenüber den herkömmlichen Kirchen einen entscheidenden Vorteil: Die Wandbemalungen im Inneren der Räume sind so hervorragend erhalten, dass die Fresken manch oberirdisch erbauter Kirche daneben verblassen. Möglich ist das, weil die Wandfarbe in den Höhlenkirchen nicht vom Sonnelicht ausgeblichen werden kann.

Was heute unzählige Reisende anzieht und in andächtiges Staunen verfallen lässt, war ursprünglich eher ein Notbehelf. Die Einwohner Kappadokiens begannen nicht ganz freiwillig damit, ihre Städte und Kirchen unterirdisch zu bauen. Viel mehr machten sie aus der Not eine Tugend.

Beheimatet an der stark frequentierten Seidenstraße suchten die Kappadokier einfach nur eine Möglichkeit, ungestört ihrem Tagewerk nachgehen zu können und ihren Glauben ausüben zu können. Da dies oberirdisch aufgrund zahlreicher Übergriffe und Plünderungen nicht möglich war, verlagerten sie ihren Lebensraum einfach ins unterirdische Tuffgestein, das so weich ist, dass man es hervorragend bearbeiten und ausbauen kann.

Zu Beginn erschufen sich die Kappadokier nur einfach Höhlen, die als Schutz- und Lebensraum dienten. Doch schon bald perfektionierten sie ihre Bauweise auf so beeindruckende Art und Weise, dass man unterhalb der bizarren Felsformationen nun ganze Städte (siehe Sehenswürdigkeit Felsendenkmäler) erkunden kann. An die 40 unterirdische Städte gibt es. Und von der Tatsache, dass diese Region als eines der wichtigsten frühchristlichen Zentren bezeichnet wird, zeugen an die 3000 Höhlenkirchen.

Die ersten Höhlenkirchen wurden im 7. Jahrhundert nach Christus gebaut, manche Kirchen stammen aus dem 12. Jahrhundert. Fresken zeigen verschiedene Szenen aus dem Alten, zumeist aber aus dem Neuen Testament der Bibel, z.B. die Geburt Jesu, die Heiligen drei Könige, die Taufe, das letzte Abendmahl,  die Auferstehung und Himmelfahrt.

Gestaltung der Höhlenkirchen

Bei der Gestaltung der Höhlenkirchen zeigen sich nahezu alle Facetten der damaligen Baukunst. Zum einen gibt es einfachste, relativ schmucklose Räume. Dann jedoch wiederum prächtige, mehrschiffige Bauten, die sich anscheinend kaum statischen Gesetzen unterwerfen musste.

Tatsächlich hatten die Baumeister unter der Erde relativ freie Hand, da die Höhlenkirchen ja in den Stein gehauen wurden und tatsächlich andere Gesetze galten. Vielen der Höhlenkirchen merkt man deutlich den byzantinischen Einfluss an. Kein Wunder, befand sich Kappadokien doch für lange Zeit unter der Herrschaft der Byzantiner. Vor allem bei Göreme finden sich zahlreiche von besonders prächtigen und gut erhaltenen Höhlenkirchen.


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